Zeitzeugen aus Oldisleben und Umgebung

Oldisleben – Nazizeit und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene (über 800). Landwirt Kurt Telemann in der Adolf-Hitler-Straße 34 läßt einen polnischen Zwangsarbeiter mit dem Rad für Einkäufe nach Heldrungen fahren – und wird 1940 prompt angezeigt. Wie der Nazi-Kapitalismus funktionierte – warum heute deutsche Panzer aus Thüringen zu Kriegsübungen an die russische Grenze transportiert werden, zu hohen Kosten für die Steuerzahler.

Mittwoch, 01. August 2018 von Klaus Hart

Das politische, soziokulturelle Klima in Oldisleben während der Nazizeit:

OldAnzeigeZwangsarbeiter1

Ausriß. „Anzeige…wegen Verstoß gegen die Anordnung des Herrn Landrat in Kölleda vom 23.4. 1940 betr. die polnischen Zivilarbeiter.“ Ortsgeschichtlich gut informierte Bürger Oldislebens sagten zu der Anzeige, darüber sei ihnen nichts bekannt. Im Gemeindearchiv sei über die Nazizeit nichts vorhanden. Andere erinnerten sich an den Fall. Wer denunzierte in Oldisleben gemäß Nazi-Gesetzen, Nazi-Dekreten bestimmte Einwohner, drückte bei anderen indessen beide Augen zu? Erinnert wurde in diesem Kontext an den Ortspolizisten Serving, ohne Denunziationsfälle zu nennen. 

-Landesarchiv Baden-Württemberg:

EL 48/2 I Bü 921 Archivalieneinheit
Beschuldigter: Büchner, Hugo, * 21.11.1902, Döbern
Dienstgrad: Gutsinspektor
Tatbestand: Soll zwei zugeteilte Fremdarbeiterinnen bei der Gestapo angezeigt haben. Die Denunzierten seine festgenommen und in einem Lager umgebracht worden.
Tatort: Staatsdomäne Oldisleben, Kreis Sondershausen/Thüringen
Tatzeit: 1943
Az.: StA Stuttgart 14 Js 959/69, Einstellungsverfügung vom 6. November 1969, ZSt LB VI 117 AR 644/69
Bemerkung: Anzeige

Website Gutsanlagen:

  • Oldisleben, bei Bad Frankenhausen. A) Domäne (Sachsen-Weimar-Eisenach), 210 ha. 1923 Pächter: Ernst Schreiber. B) Gut, 333 ha. 1923 Gemeinde Oldisleben. C) Gut, 259 ha. 1923 Karl Göhring. D) Rittergut, 125,4 ha. 1923 Rudolf Heune. E) Gemeindebesitz, 333 ha.

Oberheldrungen/Thüringen, KZ Auschwitz, Täter und Opfer – aus Dörfern, nur wenige Kilometer voneinander entfernt…Was in Auschwitz vor sich ging, war auch in Thüringen, darunter im heutigen Kyffhäuserkreis, zur Nazizeit bestens bekannt:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2019/01/10/oberheldrungenthueringen-kz-auschwitz-taeter-und-opfer-aus-doerfern-nur-wenige-kilometer-voneinander-entfernt/

Hulda Wiesel – Auschwitzhäftling aus Oldisleben/Thüringen. In ihrem Heimatort existiert (aus inzwischen nachvollziehbaren Gründen) keinerlei Gedenken an die Verfolgte des Naziregimes, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen sowie des “Arbeitserziehungslagers” Breitenau. “Hitlers willige Vollstrecker” in Oldisleben. **

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Auf Website-Anfrage übermittelte die Leitung des Archivs der Gedenkstätte Auschwitz im Oktober 2018 diese drei erhalten gebliebenen SS-Fotos.

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