Gregor Gysi in Bad Tabarz, Juni 2019 – ein Publikum sichtlich vorwiegend aus Sympathisanten. In Deutschland, so Gysi zur Frage der Ost-Identität, gebe es „zwei unterschiedliche Völker“. Den NATO-Krieg gegen Jugoslawien vergleicht er mit deutschen Waffenlieferungen an Saudi-Arabien, das einen grausamen Krieg gegen Jemen führe. Wegen der Waffenlieferungen an die Saudis mache sich die deutsche Regierung „völlig unglaubwürdig“. Denn Menschenrechtsverletzungen spielten keine Rolle.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung war Gysi offenbar wichtig, an die Rolle von zwei „staatstragenden“ Parteien im Jugoslawienkrieg zu erinnern: „Wer hat den ersten völkerrechtswidrigen Krieg nach 1945 angezettelt? Die SPD und die Grünen!“ Wohl nahezu jeder unter den Zuhörern dachte in diesem Moment an die LINKE-Koalition mit SPD und Grünen just in Thüringen – und an die kurz vor der Verkündung stehende Bremen-Koalition. Denn kritisiert Gysi die Kriegsparteien SPD und Grüne, kritisiert er damit auch direkt-indirekt politische Bündnisse seiner Partei mit Kriegstreiberparteien…
Offenkundig fehlte Gysi die Lust, das Modethema AfD zu strapazieren. Wenn alle anderen Parteien, so bemerkte er lediglich, die Leute nicht überzeugen könnten, nicht mehr AfD zu wählen, würden die Leute es weiter tun, werde der AfD-Stimmenanteil weiter wachsen. Gysi berichtete viele Details aus seinem enormen politischen Erfahrungsschatz, kritisierte die „Willkür der Treuhand“, gab als Bestsellerautor sehr viele Autogramme.
–
–
—
“Widerstand gegen den Raubtierkapitalismus. Die AfD muss auch den sozialen Auftrag übernehmen, den die Linke verraten hat: Als Anwalt der Arbeiter und der Armen die Gegenwehr gegen das globale Finanzkapital zu organisieren, das die Völker zerstört.” Björn Höcke
–
In Ostdeutschland ist von Mitgliedern der früheren PDS immer wieder zu hören, daß mit der Gründung der Partei Die Linke, der Hinzunahme sogenannter West-Linker, von interessierter Seite erreicht werden sollte, die Ost-Linke angesichts ihrer spezifischen Systemkritik und des sehr unbequemen Erfahrungsschatzes aus DDR-Zeiten plattzumachen, zu vernichten.
–
–
–
–
–